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Zum Verlust des sozialen Zusammenhalts

Ich bin ja in einer schweren Zeit aufgewachsen, 1943 bis 1950, an was ich mich besonders erinnere, war der soziale Zusammenhalt, ob in der Familie, oder in unserem Haus und in der Wohnumgebung, oder unter uns Kindern. Es war die Zeit des bisher größten Krieges der Menschheit, der Armut, der Besatzungszeit.

Heute, 2020, merke ich trotz des vergleichsweisen Wohlstandes, dass durch eine Pandemie, die in Österreich bemerkt über 700 Verstorbene zählt, unbemerkt über 7000 durch Luftverschmutzung Verstorbene, Maßnahmen ergriffen werden, die das soziale Leben massiv einschränken. Ich merke selbst in Begegnungen mit engen Freunden, wohlgemerkt in der heutigen Sprache, nicht im gleichen Haushalt wohnend, eine ungeheure soziale Verarmung, selbst das einfache Gespräche findet unter einem unangesprochenen Schleier statt. Ich frage mich nach jeder Begegnung, was ist da grundsätzlich anders geworden, es fühlt sich an, wie wenn wir uns gegenseitig in unseren Gefängnissen besuchen würden, der Kontakt ist durch ein unsichtbares Glas getrennt. Auch in der digitalen Begegnung ist es so. auch in den Psychotherapien, die ich noch mache, merke ich das, gar nicht zu reden, davon, dass alle meine behinderten Klienten bis jetzt gleichsam im Nichts verschwunden sind.

Ich, in meiner kindlichen Art, ich bin ebenslang Kind geblieben, kann und will das so nicht hinnehmen. Ich habe für mich, um die soziale Gemeinschaft aufrecht zu erhalten, zu zwei Maßnahmen entschlossen.

1. Unter dem Titel „Der entfesselte Parkinson“, bin ich dabei ein Werkbuch über und mit meiner Frau zu schreiben, als Dokument dafür wie Kunst zur Botschaft für eine menschliche Zukunft sein kann. Meine Frau leidet seit 20 Jahren an Parkinson und auch an der Lewy body Demenz und ihre Bilder und Keramiken sind eine ungeheure Botschaft der Angst und der Liebe und zugleich der sozialen Zuversicht für uns beide und alle Betrachter, sie geben uns Ruhe und Mut für die Zukunft.

2. Entsprechend unserem Wirken in unserem Haus und auf unserem Anwesen habe ich, unser gemeinsames Leben betrachtend, ein Projekt „Leben wie im Paradies“ entwickelt. Wir möchten bei uns und mit anderen gemeinsam einen Anstoß für eine menschen- und naturgerechte Zukunft auf unserem Planeten geben.

Comments

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    Dr. Manfred Pawlik

    Ich wohne hier und bin glücklich

    9. Oktober 2020

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